10.-12.10.23
Wir wollen nach Granada, es geht ein Alsa-Bus von Motril, den Busbahnhof hatten wir schon erkundet und nehmen unsere bewährten Klappräder mit. Ike hat ein Hotel zentrumsnah organisiert und los geht es. 1 Stunde Fahrzeit durch eine karge Landschaft und immer bergauf, bis die auf 700 m liegende Hochebene und Granada Busbahnhof erreicht ist. Dann noch 25 Minuten radeln bis zum Hotel.
Einchecken und dann los, wir radeln zur Alhambra. Orientierung nach Stadtplan, der aber leider die Höhenverhältnisse nicht wiedergibt. Also Bergwertung, mit den kleinen Rädern im ersten Gang mühsam. Ich lege mich erst mal hin, als ein Schlagloch das Vorderrad verschluckt.
Oben angekommen nach gefühlt 700 Höhenmetern müssen wir feststellen, das es auch vor Ort keine Eintrittskarten mehr gibt. Ausverkauft auf 1 Monat im Voraus!
Wir schließen uns einer kleinen englischsprachigen Führung an und erleben die Weitläufigkeit dieser Burganlage und die unterschiedlichen Baustile.
In der durch Ferdinand und Isabella durchgeführten Rekonquista hat die katholische Macht alles muslimische eliminiert oder katholisiert.
Auf der dem Burgfelsen gegenüberliegenden Talseite liegt das Zigeunerviertel ( kein Mensch hier hat mit dieser Bezeichnung ein Problem. Von dort soll im Sonnenuntergang die Alhambra im Abendlicht rot angestrahlt werden. Also erneute Bergwertung mit viel schieben zur Iglesia San Nicolas. Auf dem Platz viel Volk, eine Gruppe Gypsies sitzt auf der Mauer und spielt Gitarre mit Gesang und Cachon. U.a. Un amor Zigan.
Die haben Spaß miteinander und die Touris auch. Im Gitarrenkoffer klimpern zudem die Münzen.
Der Sonnenuntergang ist weniger rot als erhofft und wir radeln Richtung Hotel.
Diesmal Bergabwertung durch das arabische Viertel, steil, viele Treppen.
Zum Abschluss ein paar Tapas und dann lecker snurken.
Mittwoch
Ike hat eine Führung um und in die Kathedrale von Granada gebucht, 3 Stunden, englischsprachig, no Problem.
Die Geschichte Spaniens in der Auseinandersetzung der Kultur und Glaubensrichtungen wird für uns immer interessanter. Am Wochenende sollen Prozessionen aller Kirchen „Comparadores“ mit den großen von 40 Leuten getragenen Pasos, das sind biblische Darstellungen, zur Kathedrale stattfinden. Da werden wir leider wieder unterwegs sein.
Nach kleinem Imbiss Siesta und dann nochmals in das Araberviertel
Die Innenstadt ist durch Polizei abgesperrt und Mengen von Menschen unterwegs.
Die ersten Pasos werden in Prozession mit Musik zur Kathedrale getragen.
Die Pasos muss man sich als eine Plattform vorstellen, reich verziert, vergoldet, mit darauf Figuren in Lebensgröße, die meist Marienfiguren darstellen oder ganze biblische Szenen, zb. Golgatha. Ringsum ein Vorhang mit Gitterstickereien, damit die Träger Luft bekommen. Das Ganze kann auf Stützen angestellt werden für Pausen. Die Träger der jeweiligen Comprador haben dicke Stoffnackenrollen um die Last um das Kreutz zu verteilen, meist auch Ledergurte um die Wirbelsäule wie Gewichtheber. Es ist eine Ehre, in der Comprador Träger sein zu dürfen.
Nach Pausenende gibt es einen liturgisch formalen Dialog zwischen dem außen agierenden Leiter und dann betätigt diese einen auf der Plattformvorderseite angebrachten skulpturalen Klopfer. Tok – toktoktok.
Beim letzen Tok heben die Träger den Paseo unter Beifall an und es geht weiter.
Im Dunkeln mit viel Kerzenlicht und Weihrauch sehr eindrucksvoll.
Nach Spaziergang durch die historischen Viertel sehen wir noch mehrere Prozessionen mit z.t. schöner Musikbegleitung großer Musikgruppen. Paso Doble, herrlich, bläserlstig.
Dann geht es Richtung Hotel und Alices Heladeria auf ein Eis.
Und zur Koje.
Donnerstag, wieder nach Motril.
Aber erst mal zur Markthalle frühstücken, die hat aber zu.
Auf dem Weg viele Träger aus dem Compradores, viele Menschen, da muss es los sein.
Erst mal frühstücken und dann noch mal in die Kathedrale. Wow!
Da stehen 21 Pasos.
Davor junge Männer aus den Compradores, stolz, einer solchen Gruppe anzugehören. Ich beginne eine Unterhaltung über die Verankerung dieser Tradition, auf Englisch. Das Ereignis ist durchaus glaubensbasiert, natürlich auch touristisch. Und innerhalb der Gruppe ein soziales Ereignis mit über Generationen vererbter oder weitergegebener Rollen.
Und jetzt sitzen wir an der estacíon des autobuses und warten auf den Bus zurück nach Motril.
Granada, müssen wir noch mal hin.