Update 7 Oktober:
Ich sehe auf dem Tracker die Schiffe, die Rondje Eilanden segeln. Das war mein Plan und ich bin ein bischen traurig.
Das ist der Track von Harris Visser, Black Magic Woman.
Genau diesen Track hatte ich mir als ideal durchgeplant.
Na ja, es war trotzdem die richtige Entscheidung, abzubrechen. Segeln unter Drogen (ibuprofen) wäre nicht sicher gewesen.
Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe. Seit Jahren lasche ich den Segelsack des Code O auf dem Vordeck fest, er hat im Skagerak schweres Wetter problemlos überstanden. Und im Ijsselmeer haut die Welle den Sack über Bord trotz 3 Bändseln?
Ich habe auf dem ersten rak überlegt, den Sack wegzunehmen, ging aber nicht, weil zu viel Wind für den Autopilot. Jungs, wenn Ihr dran denkt, das was schiefgehen kann, sofort erledigen!
Ich hätte beidrehen müssen, Fock einrollen, treiben lassen…..
Mit Gruß aus Köln-Porz
Peter
5 Oktober: Alles ist vorbereitet, der Code-O am Bugspriet angehakt und der Segelsack auf dem Vordeck gut festgelascht. Rettungsweste angezogen, Messer und Epirb in der Tasche.
Start 07:03 mit raumem Wind, zunehmend auf 22, 25 Knoten. Das Schiff kommt inś Surfen, bis 9.5 Knoten. Der Autopilot schafft es nicht, ich muss steuern. Das wird interessant mit der Halse an der Sport G – Nek bei Hoorn. Lieber eine Q-Wende, machen übrigens alle. In der Wende setze ich schnell das erste Reff.
Weiter mit halbem Wind, der Autopilot schafft es wieder nicht, die Wellen Hebeln das ganze Schiff aus. Wahnsinnig schnelle Fahrt. Bei Volendam an der Mn1 – Gz2 Wende auf hart am Wind. 2. Reff?
Geplant ist Bahn 2 gegen den Uhrzeigersinn, heute evtl. bis Vlieland. Harte, steile und kurze Wellen. Das Boot nimmt viel Wasser über, aber arbeitet sich durch.
Was schwimmt da neben dem Schiff? Der Code-O. Die Wellen haben den Segelsack abgerissen und weggespült, das aufgerollte Segel hat sich herausgezogen und hängt am Furler und wird mitgezogen. Da muss an Deck!
Also nach vorne, das Boot bockt, ich stehe bis zur Hüfte in den überkommenden Wellen. Ich ziehe das Segel an Deck, da haut mir eine Welle die Beine weg und ich fliege unkontrolliert mit der Nase gegen den Mast und lege mich lang. Festhalten! Wieder positionieren und den Rest Segel an Deck ziehen und festlaschen.
Was tropft da rot? Oh, die Nase tropft ordentlich Blut. Deck, Segel, Aufbau rot, vom Seewasser sofort weiterverschmiert.
Auch ein Schnitt in der Hand. Der Schädel brummt ordentlich. Ab nach hinten ins Cockpit, erstmal prüfen. Die Nase ist dick, blutet aus Platzwunde auf dem Nasenrücken. Schnell nasses Handtuch drauf. Blutet weniger. Abfällen unter Autopilot geht. Hand provisorisch verpflasternen, Nase auch, Kopfschmerzen werden mehr, Tablette einwerfen. Nach einiger Zeit geht es besser.
Der Wind dreht auf NO, was tun. Mittlerweile stehe ich völlig vom Kurs vor dem Paard von Marken. Was tun.
Ich fühle mich unsicher, und habe noch 170 Meilen vor mir. Ich steige aus und falle weiter ab nach Amsterdam und lasse meine Nase in Köln checken, Handriss ansehen.
Ich bekomme die Brücke um 12:00 und gehe in den Sixhaven. 200 Myls 2016 erledigt.
Schade.