05.08.17 Roscoff – L´Aber Wrach
Ike:
Am nächsten Morgen geht es früh los, aufgrund der Tide müssen wir um 7.15 Uhr los, damit wir durch die Passage Ile de Batz gut durchkommen. Uns erwarten 16- 18 kn Wind und eine sehr sehr bewegte See. Aber so etwas von einer krabbelten ekeligen Welle, dass selbst Blues seekrank wird. Er verliert ein wenig die Orientierung, kann sich nicht auf seinen Pfoten halten. Und so verbringe ich die Hälfte der Fahrt mit ihm „unterm Tisch“ in seinem Körbchen. Schon recht früh gegen 13.30 Uhr kommen wir im Zielhafen L’Aber-Wrac’h ein. Eigentlich ein kleiner Hafen, doch grösser als gedacht, toll gelegen, viele Segelschulen in der Bucht und Kanuverleih und -Clubs. Ein sehr nettes Örtchen und dazu die endlich wohlverdiente Sonne. Zeit zum Einkaufen in der nahegelegenen Centre-ville (2km), Zeit für ein kühles Bier und zum Faulenzen. – Gegen 18 Uhr ist der Hafen vollends überfüllt, sie liegen im 3er Päckchen. Auch die Moorings besetzen sich zusehends. Und die meisten Segler sind Franzosen.
Peter:
Durch den Kanal zwischen der Ile de Batz und dem Festland können wir bei Hochwasser gut durch, ausreichend Wasser an den Flachs. Alledings gegenan und danan hart am Wind kreuzen bei einer Scheißwelle. Unangenehm. In der Mündung des l´Aber gehts besser, Kurs raumschots und wir liegen in L´Aber Wrach komfortabel an der Aussenmole. Die Sonne scheint, alles gut! Bar Tabc in der Nähe, Kaffee sehr gut.
06.08.17 L´Aber Wrach – Camaret
Peter
Gezeitensegeln, also um 06:45 den Strom mitnehmen, um an der Point St. Mathieu Mitstrom zu haben. Das ist ein Kap, an dem Strom bis 3,5 Knoten stehen kann und dann über Flachs von 8-10 Metern Wassertiefe grobe Brecher, insbesondere bei Wind gegen Strom. Wir haben einen französischen Nachbarn auf uns liegen, brandneue hochglanzpolierte Bavaria mit allem Schnick und Schnack. Gegen 23:00 kommt er bzw. die aus dem restaurant zurück und ich bitte ihn, uns um 06:45 rauszulassen. Pas de problem und tatsächlich, um 06:15 gehen bei ihm die Lichter an und er legt ab um kurz drauf wieder anzulegen.
Die Mündung des Flusses raus ist es ruhig, dann steht doch eine etwas grobere welle, Kapeffekt. Hoch am Wind können wir aber schnell abfallen und um die Ecke ist die See glatt, lange Dünung und angenehm. Der Wind ist schwach, und wor müssen motorsegeln, um das Zeitfenster der Gezeit zu nutzen.
Die Küste ist felsig steil, vor den Kaps gibt es ketten von hohen felsen mit Durchfahrten dazwischen, die sich durchaus einige Meilen in die See erstrecken. Total zerklüftet, teilweise mit Durchhöhlungen. Und respekteinflößend. Besser in sicherer Distanz bleiben, obwohl, an die geringen Kartrentiefen mit Gezeitenzuschlag und die Berücksichtigung der Coeffizienten haben wir uns gewöhnt.
Wir gehen nicht nach Brest, sondern nach Camaret. Das ist ein kleiner Fischerort (gewesen) und nun ein französischer Ferienhotspot. Wir liegen an der Aussenmole des Hafens 12.30 ruhig fest und haben Zeit für Siesta und eine Wanderung hoch zum Kap Point de Penhir.
Jede Menge von alten Befestigungen, datierend auf Vauban, Franzosen 1920 und Adolf Doof (Wie Helmut Schmidt ihn bezeichnete). Eberhard, wollen wir nicht doch mal den Beton mit dem Schmidthammer……
Bereits Vauban, der berühmte Festungsbaumeister, hatte die Rede von Brest mit 40 Forts und Stellungen und 480 Kanonen befestigt. Und diese Stellungen waren so ausgesucht, das sie weiter genutzt wurden.
In Camaret am Hafen gibt es eine Kirche, am Kirchturm fehlt die Spitze. Die haben die Engländer 1800 irgendwas in einem Schusswechsel zwischen deren Landungsflotte – sie wollten Brest vom Land her einnehmen und sind gegenüber Camaret gelandet – und der dort auf Geheiß Vaubans erichteten Batterie abgeschossen. Seither nicht mehr aufgebaut.Wo hatte Vauban planerisch seine Hände nicht im Spiel.
Auf der Hafenmole – Angler, Angler, Angler.
Die fangen Makrelen, Barsche, und mit Grundnetzen auch große Krabben.
In den trockenfallenden Gebieten sind ganze Familien unterwegs zur Peche a la pied, Muscheln und Schnecken suchen.
Abend tun wir uns an Spagetti mit Muscheln und Salat gütlich, einen kalten Weißwein dazu, was will man mehr.
07.08.17 Camaret – Douarnenez
Morgens einen kurzen Espresso, und dann wandern wir hoch zu den Menhiren von Laghuet. Eine Steinsetzung die aber mit Carnac nicht mithalten kann. Weiter zur Point de Penhir. Auch dort Weltkriegsbeton. Eindrucksvoll eine Reihe von Schiffsankern versenkter Libertyschiffe, die dort steelenartig aufgestellt sind, wie die Menhire.
Es ergeben sich Ausblicke in schöne sandbuchten, die bei Ebbe entstehen, und die Landschaft ist mit Heidekraut bewachsen. Auf den schmalen Pfaden abseits der hauptwege fällt man dan fast wieder in plötzlich auftauschende Stellungsgräben, Geschützlöcher und auffallend sind die in Reihen verlaufenden Bombentrichter, natürlich auch mit Heide bewachsen.
Blues rennt wie der Teufel und legt sicher mindestens 20 km zurück. Der wird gut schlafen.
Gegen 12.30 läuft die Gezeit und wir gehen um die Kaps in die Bucht von Douarnenez. Schwacher Wind, aber der Code O hilft und bringt uns auf 4-5 Kn. Der Wind nimmt dann zu und es werden 6-7 raumschots, also schräg von hinten. In Audierne steht der Wind und damit der Schwell in die Hafeneinfahrt, genau von vorne. So liegen wir dann auch an einem Steg mit ausreichend tiefgang bei Ebbe. Etwas schaukeliger Liegeplatz, aber mit den Leinen mit den eingespleißten Ruckdämpfern ist es komfortabel. Ein Ankommerbier (2) und dann an Bord duschen und kochen. Blues ist platt und liegt unter dem Tisch.
Weiter planen….es geht durch das Raz de Sein; daher kommen die spektakulären Leuchturmfotos bei Sturm. Viel Strom, und eine Lücke zwischen den felsen, in dem ein Inshorefahrwasser verläuft.
Bis dahin brauchen wir 3 Stunden, die Gezeit läft um 05:00 oder 17:00. Also letztere.
Mal sehen wie das Wetter sich entwickelt, das Barometer fällt deutlich.
Vielleicht nach Morgat, das ergibt dann für Donnerstag einen besseren Winkel zum Wind und eine Stunde weniger Segelzeit bis zum Kap.