St. Malo – St. Quay Poertrieux – Paimpol – Lezardrieux – Treguier

Raus in St. Malo Richtung St. Quay Portrieux, mit blitzsauberem überschliffenem Unterwasserschiff und natürlich mit ablaufendem Wasser.

Hart am Wind gibt es doch eine ordentliche Welle und Johann wird es etwas queasy. Wir beschließen abzudrehen und in den Windschatten der Halbinsel mit dem Fort de Lattre zu gehen. Windgeschützt Ankern wir und Anoes mit Johann gehen an Land und sehen sich das Fort an. 

Das Fort war Schauplatz des Films „Die Wikinger“ mit Kirk Douglas als rauhbeinigem Held.
Auf dem Turm fand der Zweikampf um die schöne Hauptdarstellerin statt.
Unglaublich eindrucksvoll die Szenne, wo das Burgtor eingerammt wird.

Mit diesem Rammbock, Widder eben.

Blick durch die Schiessscharte

Es bleiben 3 Stunden Pause, dann geht es nach Dahouet, da müssen wir idealerweise um 22:00 bei Hochwasser ´rein. Ich habe aber nicht mit dem Strom gerechnet, vor 2 Kaps stehen 4-5 kn Gegenstrom. Also Motorsegeln, sonst wird das nichts.
Gegen 22:15 steuern wir Dahouet an, im Moment des Anlaufs geht auch die Befeuerung des Hafens an,  kurviges Fahrwasser um einige Felsen und dann sind wir in einem „Ententeich“, glattes geschütztes Wasser. Auch die Einfahrt über das Sill ist gut zu sehen und wir legen in einer Lücke längs am Visitorsquay an. Und da steht doch tatsächlich auch der Hafenmeister und nimmt unsere Leinen an, obwohl natürlich nicht nötig. Es gibt dann ein spätes Abendesen und ab in die Koje; ein langer Tag.

Freitag, 28.07.17

Auslaufen Dahoet

Bestens markiert, am Leuchtfeuer in der Einfahrt muss man aber die richtige Seite nehmen.
Die Crew gibt gut acht.

Wir wollen weiter nach Binic, da gibt es über das Wochende ein Bluesfestival. Gegen Mittag können wir mit genug Wasser rechnen, um auszulaufen. Mit Mitstrom geht es dann nach Binic. Mit am Wind Kurs umkurven wir die Austernkulturen und werden aber vom Hafenmeister mit seinem Motorboot abgefangen; durch das Festival gibt es am WE keine Gastliegeplätze.
Also 3 Sm weiter nach St. Quay-Portrieux und dort an einen bequemen Längsliegeplatz am Steg.

Ike ist mit Blues auf dem Weg und kommt nach 10 1/2 Stunden Fahrt gegen 17:00 Uhr an. Blues freut sich den Stätz ab, Klamotten verstauen und dann gehen wir zusammen lecker in einem kleinen Bistrot bei Livemusik essen. Fisch natürlich.

Ike:

In St.-Quay-Portrieux steige ich an Board. Nach – dennoch entspannten – 900 km Non-Stop-Fahrt bin ich gut angekommen und ANGEKOMMEN. Ein kleines Städtchen, welches sich nicht nur an der Küstenlinie entlangschlängelt, im Hinterland gibt es auch noch jede Menge Bebauung. Man denkt, es sind kleine Dörfchen, aber das stimmt nicht. Sie sind allesamt grösser als der Eindruck vermittelt. 
Und jetzt sind wir in Lezardrieux. Die besuchten Orte allesamt ähnlich aufgebaut, direkt am Hafen Bar Tabac und Boulangerie. Wen das nicht „Leben“ und „Vivre la France“ verspricht.
Die Menschen begegnen sehr sehr freundlich, jeder begrüßt jeden, keine Anonymität.

Samstag, 29.08.17

Peter:
Weiter geht es nach Paimpol, ein trocken fallender Hafen mit einem durch Schleuse abgeschlossenen Innenhafen. Da müssen wir HW +- 1 1/2 Stunde sein, also rechnen. 12 sm,  besegelt, und im betonnten Anlauf zwischen felsigen Inseln mit Kartentiefe +4,5 m. Bei 10,5 m HW-Wasserstand paßt das prima. Die Schleuse öffnet zügig, und wir bekommen einen Liegeplatz, in den wir rückwärts mit Schwung einparken. Unter dem Beifall des Nachbarn: That was a hell of a manoevre!
Direkt hinter uns die Bars, Restaurants, Bistrots, die Franzosen und wir auch nutzen das Wetter und setzen uns gemütlich in die Sonne bei einem grand Café und einem Ricard dazu.
Nach einigen Stunden ist vor dem Hafen kein Wasser mehr, zwischen den Tonnen kann man spazieren gehen.

Morgen gehts nach Lezardrieux.

Sonntag, 30.07.17

Ike:
Bevor wir Lezardrieux einlaufen besuchen wir die Ile de Brehat. Natürlich ein beliebtes touristisches Ziel, wir sind dabei. Eine tolle Insel die es sich lohnt, länger zu besuchen. Toll gepflegt, nette alte Häuser und cottages, und – aufgrund des Mischwetters mit genügend Niederschlag – alles grün.

Das, was in Schweden die tollen elefantenrückenähnlichen Steinformationen und Schären sind, sind hier die bizarren, spitzen Felsformationen, die von jeder Seite anders aussehen. Und durch die Gezeiten und unterschiedlichen Lichteinfälle immer anders wirken.

Peter:
Ike holt das Auto nach, joggenderweise. Morgen geht es dann mit dem Auto zurück nach St. Malo.

Montag, 31.07.17

Peter:
Anoes und Johann müssen von Bord und nach Hause. Deren Auto steht dortr am Hafen und meines auch. Dann mit unseren 2 Autos zurück nach Lezardrieux, wo wir den Rest des Tages verbummeln. Ich schaffe es mit der WD40 Methode (WD40 aufsprühen beim Entfernen von Duckttape) auch das Backbordfenster wieder einzudichten. Jetzt müssen nur noch 2 Luken getauscht werden Die sind nach 22 Jahren verschlissen und nicht mehr 100% dicht. Eberhard wird sie mitbringen.

Dienstag, 01.08.17

Ike:
Auch für Blues ein ELdorado, er macht französischen Urlaub und hat die Croissants und Baguettes für sich entdeckt. Morgens findet immer ein Wiedersehensschauspiel statt: er fiept und grunzt so lange, bis „alles ersteinmal gesagt“ ist, grinst und schnurrt. Und heute war er irgendwie total ausser Rand und Band: er ist ersteinmal zweimal „ums Boot gejoggt“, also längs der Reling von Heck zu Bug, zweimal!, um dann schnurstracks ins Dingi zu springen: „ich bin schon da, kommt jetzt endlich“ Na ja, wir wollten aber in die Bar Tabac und so musste Blues zurück. Der Sprung war aber zu kurz, und so landete er im Wasser. Blues war so aufgeregt und übermotiviert, dass es gar nicht so einfach war, ihn wieder ins Dingi zu ziehen – der kleine Streßmacher -.

Wir haben wohl eine ganz gute Reisezeit gewählt, in vielen der Küstenorte sind Festivals und es ist immer was los.

Auf nach Treguier.

 
Wir segeln bei auflaufendem Wasser. Ein Tidenhub, der den Wasserspiegel um rund 8 m ansteigen lässt. Sehr interessant, wenn man sonst an flacheren Stellen vorbeifährt, hier kräuselt sich das Wasser, man hat das Gefühlt, das Wasser „kocht“. Kurios und ein wenig unheimlich. Das sieht man natürlich nur bei geringem Wind und Seegang.
 
Jetzt fand ich die Blues Story heute morgen schon „hitverdächtig“ – da hatte ich mich aber getäuscht. Wir legen in Treguier Bug vorauzs an, entscheiden dann aber in Erwartung eines durchziehenden Tiefs mit viel Wind, mit dem Heck an den Steg gehen zu wollen. Also nochmals raus und rein. Gesagt – aber: wir sind zur Hälfte in der Box, überraschen uns verdächtige Schraubengeräusche. Direkt keine Motorwirkung mehr. Gott sei dank  schwachwindig, wir treiben an die andere Boxenseite, das Dingi wird unter den Steg gedrückt und bekommt einen bösen 10 cm Riss, helfende Hände nehmen dann die Leinen und lassen uns dann sicher anlegen.
Die Hafenkino-Besucher haben genau gesehen, dass ein ganzes Fischerfähnchen sich unter das Schiff – damit also in die Schraube – gemogelt hat. – Tja Peter, auch wenns kalt ist – das Wasser hat hier 17,5 Grad – da musst Du wohl rein!
Nach einer Stunde ist das Ergebnis an Land, die Schraube sauber.
Derweil Peter das Schlauchboot flickt, will ich mit Blues von  Lezardrieux das Auto nachholen, joggenderweise dahin. Gedachte 8-9 km entpuppen sich also ca. 13 km, teils bergauf. Naja, ich wollte es ja nicht anders. Nach 2 1/2  Std. kommen Blues und ich müde und endlich wieder am Hafen in Treguier an.
Sport gemacht, Boot geflickt – der Hunger ist groß.Peter:
Blockierte Schraube, also tauchen. Immer wieder schwierig, ich muss mich zu bewußtem Atmen zwingen und dann geht´s. Und den Automat der Tauchflasche richtig rum in den Mund nehmen, sonst versperren die ausgeatmeten Luftblasen die Sicht.
Das Wasser ist im Neopreneshorty angenehm, auf jeden fall nicht zu kalt.
Wir haben eine Leine und eine Netzboje in der Schraube. Die Leine kann ich nicht abwickeln, die Welle ist blockiert. Also erst mal abschneiden. Dann mit dem kleinen Tauchermesser sägen, schneiden, hebeln. es dauert, aber Welle und Schraube sind dann frei und unbeschädigt.

In St. Malo hatte ich einen Tuwerksschneider montieren wollen, der aber leider einen zu kleinen Wellendurchmesser hatte, ob der was verhindert hätte?

Ike fischt derweil eine treibende Leine neben dem Boot aus dem Wasser. Die, die ich durchtrennt hatte. Am Ende hängt ein Hummerkorb!

Wie kann ein Hummerkorb im Manövrierbereich der Stege ausgelegt werden?

Also dann, Schlauchboot flicken. Das gelingt nicht beim ersten Mal. Neuen frischen Kleber besorgen, und dazu ein großes Tauchmeser mit einem martialischem Sägeschliff auf dem Messerrücken. Für alle Fälle.

Der 2. Versuch klappt, ein Flicken von inne und einer von aussen.
Morgen abend kann da wieder voller Druck drauf.
Eine deutsche Yacht liegt noch hier; Eigner ein Renterpaar aus Bonn, die die letzten Jahre von Mai an so um 4 Monate in der Bretagne unterwegs sind. Und vom Leben hier schwärmen, vom Essen, der Landschaft, den Häfen.
 
 

2.8.17

Ike:

Hafentag – eine Regen- und viel-Wind-Front solll durchziehen, also wozu hetzen wenn man Zeit hat. Heute ist Markttag, herrlich hier in Frankreich. Zwar bei strömendem Regen, dennoch grand Café au Lait im Bar Tabac etc. Um 11.30 Uhr hört es auf zu regnen. Noch etwas grau hier, aber alles bei milden 20-22 Grad.

Peter:
Treguier hat einen schönen alten Stadtkern, die Häuser sind aus Grantsteinen gebaut und  ab dem OG oft als Fachwerkbauten im normannisch-bretonischen Fachwerkstil.
Markttag, mit Verkauf von Hühnern und Gänsen, Entenküken. Ein Bordhuhn? Besser nicht.
Am Einkauf der Franzosen sieht man, Essen hat eine höhere Qualität. Fisch, Fleisch, Gemüse wird sorgfältig inspiziert, diskutiert, ausgesucht. Ein reichhaltiges Angebot an Käse, Fleisch, Meeresfrüchten, Brot….verführt mnatürlich auch und ich bremse mich mit nur einer Sorte Pat de la Campagne. Die mochte Ingo auf den Kanutouren auch am liebsten.

Frühstück Baguette Tradition und dies und das…

03.08.17

Ike:
Wir haben jetzt beide Autos in Treguier und fahren ein Auto an den Hafen von Brest. Bea und Eberhard werden mit dem Flugzeug in Brest ankommen und haben so ein Auto, an unseren Standort dann zu kommen. Auf der Rückfahrt besuchen wir die Côte Granit Rose, die Insel Renot, Tregastel, Perrez Guirrec – beeindruckend schön, einfach sehr sehr nette Orte, die einen Besuch lohnen. Fahrradtouren hier müssen total schön sein.

04.08.17

Ike:

Am Freitag morgen 4.8 verlassen wir Treguier, es geht nach Roscoff. Es ist relativ kühl, grau bewölkt, die Sonne lässt sich nicht so oft blicken. Der Hafen Plaisance ist sehr gross (für 670 Schiffe), modern, relativ neu aber natürlich ohne Charme. Das Städtchen sehr klein, „aufgeräumt“, sauber und beschaulich. Sehr viele Touristen sind hier, die meisten Franzosen.